Deutsche Automobilindustrie sieht Trump mit gemischten Gefühlen
Die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar 2017 dürfte auch für die deutsche Automobilindustrie eine Wegmarke sein, scheint die sich abzeichnende Politik doch nicht nur auf die US-amerikanischen Autobauer auswirken.
Pünktlich zur Auto Show in Detroit, traditionell das erste große Schaulaufen der Branche, kündigte Ford an, die Pläne für ein neues Werk in Mexiko auf Eis zu legen. Damit kommt man einer Forderung von Donald Trump nach, der während seines Wahlkampfes versprochen hatte die Abwanderung amerikanischer Arbeitsplätze in das für die Unternehmen günstigere Mexiko zu stoppen.
Unterdessen ist auch die deutsche Automobilindustrie ein wenig nervös, sind die USA doch ein wichtiger Markt. Weil die Amerikaner bevorzugt teure Modelle kaufen, betrug der Exportwert 2015 laut VDA (Verband der Automobilindustrie) stolze 24 Milliarden Euro. Die Zahlen für das gerade zu Ende gegangene Jahr 2016 sind noch nicht bekannt. Neben der erklärten Bevorzugung der einheimischen Automobilindustrie dürfte aber im Exportland Deutschland auch noch einige andere Industriebranchen nervös werden, gilt Trump doch auch als Gegner des Freihandels.
Und das Donald Trump auch vor nicht-amerikanischen Unternehmen mit Kritik nicht spart, bekam kürzlich etwa Toyota zu spüren. Nicht wenige fürchten schon jetzt, dass seine Aufmerksamkeit bald ebenfalls der deutschen Automobilindustrie gelten könnte. Beim VDA kann man der neuen US-Politik laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen zwar auch positives abgewinnen. Die dadurch gesteigerte Binnennachfrage käme zumindest auch jenen deutschen Unternehmen zugute, die in den USA produzieren. Allerdings wird nur jedes fünfte „deutsche“ Auto auch in den USA gefertigt. 16 % kommen gar aus Mexiko, wo etwa BMW im letzten Jahr erst den Grundstein für eine große Produktionsstätte legte.