3D-Drucker boomen, aber die CNC-Fräse gehört noch lange nicht ins Museum
Ob Stöpsel für die Wanne, die Freunde in Größe von Spielzeugfiguren oder sogar Lebensmittel – es gibt scheinbar nichts, was nicht aus dem 3D-Drucker kommen kann. Ob private oder industrielle Anwendung, 3D liegt im Trend – aber droht die CNC-Fräse damit tatsächlich ins Abseits zu geraten?
„Aktueller Trend“ ist vielleicht schon das richtige Stichwort. Der große Vorteil der CNC-Technik liegt heute schlicht in ihrer Ausgereiftheit. Bedenkt man die hohen Anschaffungskosten von 3D-Druckern im industriellen Umfeld, scheint der richtige Zeitpunkt eine entsprechende Anlage zu erwerben wohl noch nicht gekommen. Kurzum, die Chancen für den 3D-Druck stehen nicht schlecht, sind aber teilweise noch immer Zukunftsmusik.
Der entscheidende Unterschied: Additiv vs. Subtraktiv
CNC-Fräse oder 3D-Drucker unterscheiden sich in der grundlegenden Herangehensweise. Erstere fräst sprichwörtlich aus dem ursprünglichen Material das gewünschte Stück heraus, subtrahiert also, während der Drucker Schicht für Schicht hinzufügt.
Dieses abtragende Verfahren ermöglicht es einer CNC-Fräse ein Gewinde herzustellen, woran 3D- Drucker heute noch scheitern, oder vereinfacht das Anfertigen von Gravuren enorm. Das Verarbeiten von Metall oder Holz ist aus diesem Grund auch heute noch eine Domäne der CNC-Fräse. Zwar gibt es durchaus schon Metalldrucker, die etwa Aluminium drucken können, diese gelten jedoch bei weitem noch nicht als ausgereift. Bei Holz steigt der 3D-Drucker komplett aus. Die Spannweite von druckbaren Materialien ist zwar groß, besonders geeignet sind dabei aber vor allem thermoplastische Kunststoffe wie PLA oder Nylon.
CNC-Verfahren ist bei einigen Materialien alternativlos
Als ein Vorteil des 3D-Drucks gilt hingegen oft die verwendete Software, die für unerfahrene Anwender einfacher zu bedienen ist, als die im Vergleich dazu auf dem Markt befindlichen CNC-Softwaresteuerungen. Für die Privatanwendung ist das sicherlich ein großes Plus, in der industriellen Anwendung zählen am Ende aber Qualität und damit eben auch die Genauigkeit. Auch hier hat das CNC-Verfahren nach Meinung vieler Experten noch immer die Nase vorn.
Für welches Verfahren man sich am Ende entscheidet, kann also viele Gründe haben. Neben der Tatsache, dass die CNC-Fräse bei manchen Materialien alternativlos ist, gilt auch die Größe des zu bearbeitenden Endobjekts als wichtiger Maßstab. Allgemein gilt die Faustregel, je größer desto mehr spricht für die CNC-Fräse. Das gilt ebenfalls, wenn sich die verwendeten Materialien durch eine hohe Belastbarkeit auszeichnen. 3D-Druck hingegen kommt unter anderem dann zum Einsatz, wenn Materialien gespart werden sollen und diese eine hohe Schmelz- und Erstarrungsfähigkeit aufweisen. Fazit: 3D-Druck mag zwar schon seit einiger Zeit in aller Munde sein, und wird zukünftig sicher auch in der industriellen Anwendung eine große Rolle spielen. Die CNC-Fräse ist aber noch lange nicht reif für das Museum.
Auf einen Blick:
Vorteile 3D-Druck:
- Große Anzahl an Materialien, die sich verflüssigen und damit verwenden lassen.
- Das Auftragen Schicht für Schicht ermöglicht es Objekt mit Hohlräumen zu drucken.
Nachteile 3D-Druck:
- Einige Materialien wie etwa Holz sind nicht geeignet.
- Das Endprodukt hat oft nicht die notwendige Stabilität.
- Eine Gravur anzufertigen gilt oft als umständlich.
Vorteile der CNC-Fräse:
- Die CNC-Fräse arbeitet noch immer wesentlich genauer als der 3D-Drucker.
- Neben vielen Materialien kann auch problemlos mit Holz und Metallen gearbeitet werden.
- Herstellung von Gewinden ist möglich.
- Die erstellten Objekte zeichnen sich durch eine hohe Festigkeit aus.
Nachteile der CNC-Fräse:
- Materialverbrauch durch das subtraktive Verfahren.
- CNC-Software gilt im Vergleich zu 3D-Druck als komplizierter